Donnerstag, 31. Januar 2013

Erste Panne

CYCLING AGAINST CANCER - MIT DEM RAD VON ORLANDO NACH SAN FRANCISCO

Do. 31.01.2013                      22.Tag

Tagesetappe:  Jimmie DavisState Park  -  Lake Claiborne State Park


gefahrene Kilometer:    99


gesamt:      1846

Durchschnitt:          19,0                        Höhe:    84 m

Nach sternklarer, windstiller Nacht sind die Temperaturen erstmals in den Minusbereich gerutscht. Das Thermometer zeigt -1,1 Grad, als ich um 7:45 Uhr  in Richtung Lake Claiborne aufbreche. 
Im Nachhinein war es die richige Entscheidung gewesen, am vergangenen Montag diese Marathon-Tour mit 190 Km zu unternehmen, um hier das Unwetter zu überdauern.
Heute lasse ich es bei wolkenlosem Himmel und leichtem Seitenwind sehr gemächlich angehen - fahre allerdings  mit langer Thermounterwäsche und erstmals auch mit Handschuhen  und  erreiche nach 50 Kilometern   "Kuppe auf  - Kuppe ab - Fahrt" auf der US 146 den Ort Ruston an der Interstate 20.
Hier wird  erst mal gefrühstückt und  zudem müssen meine Vorräte aufgefüllt werden.
Zeit dazu habe ich, trennen mich ja nur noch ca. 50 km von meinem Ziel.  Ich werde  vorerst die nordwestliche Richtung beibehalten, da ich die Metropole Dallas möglichst weit nördlich umgehen möchte.
Als ich vor dem Supermarkt stehe und einen XXL-Yoghurt löffle, komme ich mit einer Frau mittleren Alters über meine Tour ins Gespräch. Plötzlich unterbricht sie mich und möchte wissen, was ich da esse.
Als sie hört, es sei Joghurt, schüttelt sie sich und verzieht das Gesicht. Als Reaktion darauf meine ich, ich könne ja nicht jeden Tag zum McDonald gehen.       Daraufhin gibt sie mir wortlos 10 Dollar !
Ob die Gute da wohl was missverstanden hat ?  Aber so sind halt die Frauen.

Interessant sind heute die Berichte über das Unwetter mit den Tornados bei www.weather.com.

Die Ortschaften in den USA sehe nahezu alle gleich öde  aus - eine Mainstreet, eine Business-Street,
ein paar Tankstellen und Banken, viele Fast-Food-Ketten, einige diverse Geschäfte und Supermärkte und
meist einstöckige Wohnhäuser meist aus Holz; oftmals nicht besonders erbauliche Anblicke.


Gut in den USA ist deren Beschilderung. Meist sind die übergeordneten Straßen mit Himmelsrichtungen versehen, so dass man sich auch als Fremder in der Regel prima zurechtfindet.
Während bei uns die Stromleitungen in den Orten seit den 70 iger Jahren unter der Erde verlaufen, sind diese hierzulande noch immer von Masten zu Masten gespannt.

Tanken in den USA wäre für uns recht günstig. Hier in Louisiana kostet das Gallon  Super rund 3,30 Dollar.
Das sind beim derzeitigen Wechselkurs umgerechnet etwa 0,65 Euro je Liter. Diesel ist etwas teurer.
Wie gerne würde ich hier mal volltanken - aber mit dem Rad ?

Nach Roston setzt sich die Achterbahnfahrt fort. Auf einem Level von rund 100 Metern gehts mal 30 Meter rauf, dann 30 Meter abwärts durch  weite Pinienwälder. Dazu jetzt ein leichter Gegenwind. Nur wenige Häuser am Straßenrand. In den Vorgärten blühen derzeit Magnolienbäume und Osterglocken bei aktuell +12 Grad und viel Sonne.
Genau 18 Kilometer vor Erreichen meines Ziels höre ich plötzlich ein metallenes Geräusch und halte Böses ahnend an. Diagnose: Speichenbruch am Hinterrad. Da ich als ehemaliger Beamter noch nie mit einem solch ungewöhnlichem Problem konfrontiert war, muss ich zunächst erst mal kräftig schlucken.
Dann erinnere ich mich daran, dass ich doch vor Abflug 12 Ersatzspeichen mit Tesaband an den Rahmen des Rades geklebt hatte. Und tatsächlich - die waren noch da. Jetzt noch die finden, die genau die gleiche Länge hat. Glücklicherweise ist das Malheur auf der bikerfreundlichen linken Seite passiert. So kann ich stolz binnen zwanzig Minuten meinen ersten Speichenwechsel erfolgreich abschließen.



Nach  geglückter Operation gönne ich mir erstmals eine eben gekaufte Dose Budweiser.

 Richtig gesehen - bin vor einer Stunde ins Kartenblatt 10 von 26 hineingefahren. Deas bedeutet: Wechsel des T-Shirts von Blau auf Gelb.

Gegen vier Uhr steht das Zelt im Lake Claiborne State Park. Leider gibt es auch hier nur paved sites, so dass ich auf eine ebene Fläche zwischen den Bäumen ausweichen muss. Außer mir scheint kein weiterer Camper in diesem Park zu sein - alle Sites leer. Es ist eben auch hier Winter.
Auch hier sind die sauberen Sanitärräume großzügig gestaltet und hervorragend ausgestattet - auch gibt es wieder mehrere Waschmaschinen und Trockner. Dass der Park - wie auch Jimmie Davis - über Wifi auf den Plätzen verfügt, ist für State Parks eher eine große Ausnahme.