Mittwoch, 16.01.2013 Tag 7
Tagesetappe: Perry - Carrabelle am Golf
gefahrene Kilometer heute: 136
gesamt: 584
Die Nacht verbrachte ich auf dem privaten Campground von Rockys Convenience Store 8 Kilometer westlich von Perry. Guter Rasenplatz, toller Waschraum mit Dusche - und das alles mal für 4,50 Euro.
Um 5:30 Uhr ! stehe ich auf und packe. 17 Grad, extrem feucht. Im Schein der Stirnlampe sehe ich unzählige kleinste Wassertröpfchen. Anschließend ein typisch amerikanisches Frühstück: Kaffee im Styrorporbecher und ein datschige Sandwich mit Ei.
Ab 7:30 Uhr bin ich unterwegs auf dem Highway 98 hinunter an die Golfküste.Ab hier ist mir der Streckenverlauf durch unsere achtmonatige Reise mit unserem Wohnmobil 2005/06 wohl bekannt.
Ich komme rasch voran. Kaum noch Verkehr, schnurgerade Straßen, links Wald, rechts Wald - dazwischen ich mit meinem Rad. Monotone Momente. Nur gelegentlich mal einige wenig einladende typische Holzhäuser, die in Fertigbauweise fix und fertig mit dem Truck direkt auf dem Grundstück abgestellt werden.
das ist noch eines der Besseren |
Wenige tote Waschbären = wenig Verkehr. Das ist hier der Fall
Eine Behelfsbrücke aus weitmaschigen Stahlgittern - absteigen, schieben
Mittags verzieht sich die Sonne, der Gegenwind nimmt zu. Das Wetter scheint sich zu ändern, obwohl es immer noch 24 Grad sind. www.weather.com
Auf dieser Seite halte ich mich über die Wetterentwicklung auf dem Laufenden.
Als ich nach 102 Kilometern gegen 13:15 Uhr mein eigentliches Tagesziel - den Ochlockonee River State Park erreiche, beschließe ich (obwohl reserviert) bis hinunter an die Küste zu radeln. Sollte es morgen tatsächlich regnen, ist die Distanz zum tollen St. Joseph Peninsula State Park nicht mehr so weit.
Böiger Gegenwind kommt auf und drückt meinen Tagesschnitt von 22 Km/h auf nur noch 20 Km/h.
Gegen 14 Uhr ist der Golf erreicht. Die Häuser direkt an der Küste stehen in aller Regel auf Pfählen wegen
der Gefahr eines Hurrikans.
Teilweise dichter Nebel drückt ins Land herein, als ich endlich Carrabelle erreiche. Und jetzt hilft mir ein App auf meinem iPhone, welches mir den Weg zum Sunset Isle RV Resort weist, der auch das Aufstellen von Zelten erlaubt. Auf vielen RV-Plätzen ist dies verboten. Danke für den überaus freundlichen Empfang !
Und das ist meine Luxusherberge für diese Nacht. Für 20 Euro ein Häuschen mit 4 Stockbetten, Küchenzeile , Toilette und eigener Dusche. Internet gratis. Dazu noch ein kaltes Bier als Gastgeschenk.
Ein Special-Price für geschundene Radler - vielen Dank
Luxus pur
nur das Kaffeepulver fehlt noch
Das ist eben das Schöne. Als Camper kannst du flexibel reagieren und weißt nie, was dir der Tag an Überraschungen bringen wird.
Mentale Stärke
Unlängst wollen mich zwei vornehm gekleidete Herren - die sich als Mormonen zu erkennen geben -
bei einer Coke und einem Big Mac in einem Mc. Donald bekehren und auf den Weg der Erleuchtung bringen.
Schnell mache ich ihnen deutlich, dass ich mich lieber auf meine eigene mentale Stärke verlasse.
Vom Leiter des gleichen Mc.D. bekomme ich kurz darauf 3 Gutscheine für je ein Meal in einem X-beliebigen Mc. Donald in die Hand gedrückt. Das gefällt mir schon besser.
Physische Stärke
Meine Erscheinung interessiert die Amerikaner sehr und tagtäglich komme ich mit ihnen ins Gespräch.
Auch die Hunde - groß oder klein - in den eingezäunten Vorgärten sind über mein plötzliches Auftauchen ganz und gar entzückt und hetzen beim Vorbeifahren am Zaun entlang. Ich belle einmal freundlich zurück, als urplötzlich der Zaun eine große Lücke aufweist. An dieser Stelle heißt es, sich auf seine physische Stärke zu verlassen und noch einen Zahn zuzulegen.
nächste wifi-Verbindung vermutlich erst Samstag oder Sonntag
Kurzer Nachtrag: Donnerstag 7:00 Wetterwechsel kühl, windisch , regnerisch.
Nach St. Joseph ca. 90 Km. Problem: eine 10 Km lange Brücke ist zu queren. Fraglich, ob dies möglich ist.