Freitag, 1. Februar 2013

Wälder und Zwischenräume

CYCLING AGAINST CANCER - MIT DEM RAD VON ORLANDO NACH SAN FRANCISCO

01.02.2013             23. Tag


Tagesetappe:         Lake Claiborne - Sarepta ( Mullin RV Park )

gefahrene Kilometer:       71

gesamt:              1917 Km

Durchschnitt:      20,3 km/h                                             Höhe:  89 m


Heute morgen kann ich es wiederum sehr ruhig angehen lassen. Bei + 5 Grad starte ich um 8:00 Uhr in Richtung Sarepta. Im Landschaftsbild ändert sich nicht; die Achterbahnfahrt geht in die nächste Runde.
Links sehe ich Bäume,  rechts sehe ich Bäume und in der Mitte Zwischenräume. Und diese Zwischenräume machen mir das Leben schwer - das ist insbesondere der kaum befahrene Highway 2.
Ständig wechselnde Asphaltdecken - gute Streckenabschnitte wechseln mit aufgebrochenem, welligem Asphalt, der durch zahllose Risse und kleineren Schlaglöchern gezeichnet ist.
Obwohl ich leichten Rückenwind und herrlichen Sonnenschein habe, komme ich nur schleppend voran.
Kein Wunder, leidet das Rad, insbesondere die Speichen.
Conny und Bernd - mein aufmerksamer Online-Support -rät nach dem gestrigen Speichenbruch dazu, das Gewicht mehr auf das Vorderrad zu verteilen. Diesen Rat nehme ich gerne an. Gott sei dank hat das Rad nach dem Speichenbruch keinen Achter davongetragen. Auch sonst scheint alles ok zu sein.
Der Tipp, ggf. eine Fahrradwerkstatt aufzusuchen ist zwar gut gemeint, aber kaum zu realisieren, da laut Bike-App die nächste rund 80 Kilometer entfernt ist - und dazu leider nicht auf meiner Route liegt.

Unterwegs fahre ich immer wieder an Flachwasserzonen vorbei und bin fasziniert von den Spiegelungen im ruhigen Wasser.








Unzählige grüne Laubfrösche machen einen Höllenlärm. Auch im weiteren Verlauf fahre ich mit langen Thermo-Hosen, da das Thermometer auch mittags nicht über + 12 Grad ansteigt.

Gegen 13:00 Uhr erreiche ich mein Ziel - den RV Park in dem kleinen Ort Sarepta. Auf der tollen Wiese stehen nur zwei RV`s. Kein Mensch zu sehen - der Platz gehört also mir allein. Die große Wiesenfläche hat  weiter östlich leichte Hanglage und grenzt schließlich an einen kleinen See. Oberhalb steht das Haus des Eigentümers.
Für 6 Euro darf ich hier übernachten - allerdings ohne Toilette und Dusche.  Kein Problem.
Dafür liege ich nun in der Sonne auf meiner Bodenmatte und schreibe diesen Post.


 Am frühen Abend kommt der Eigentümer des schönen Anwesens zu mir herüber ans Zelt und bringt mir ein warmes Abendessen: Linseneintopf mit Reis und dazu Crackers und ein Getränk. Eine nette Geste.
Er erzählt,dass er in Deutschland geboren wurde und nun hier seit vielen Jahren als Lehrer unterrichtet.
Vielen Dank für diesew Aufmerksamkeit.
Da seine Frau besorgt um mich sei, kommt der nette Herr später nochmals und fragt mich, ob ich wegen der Kälte ein Heizgerät für das Zelt bräuchte. Ich winke dankend ab, zumal ich im Dezember den Härtetest bei
-11 Grad zu Hause schon bestanden hatte.

Nun bereite ich meine morgige Tour vor, die mich etwa 130 Kilometer weiter nach Westen bringt.
Unterwegs werde ich Louisiana den Rücken kehren und nach Texas vorstoßen.